In allen Teilen des weitläufigen Weinviertels zeigen sich Winzerinnen und Winzer gleichermaßen erfreut über den Jahrgang 2019, dessen Menge im langjährigen Durchschnitt liegt. Ein zu allgemeiner Zufriedenheit unaufregender Witterungsverlauf 2019 für die Weinviertler Winzerschaft mit einem spektakulär guten Ergebnis für Weinfans liegt in den Kellern.
Witterungsverläufe können aufgrund der Weitläufigkeit des Weinbaugebietes in manchen Jahren sehr unterschiedlich sein, nicht so im Weinjahr 2019. Ohne gröbere Probleme verlief im größten Weinbaugebiet Österreichs das laut ZAMG* drittwärmste Jahr der 252-jährigen Messgeschichte. Auch wenn die Durchschnittstemperaturen österreichweit insgesamt deutlich über dem langjährigen Mittelwert und die Niederschlagsmengen in der Osthälfte des Landes 25 bis 40 Prozent unter dem langjährigen Schnitt lagen, waren Ausmaß und Verteilung der Niederschläge speziell für das Weinviertel sehr günstig.
Nach einem Winter, der mit deutlich mehr Niederschlägen als in den Vorwintern die erhoffte Bodenfeuchtigkeit brachte, trieben die Rebstöcke früh an und entwickelten sich rasch. Gegen Ende April und in den Mai hinein kühlte es deutlich ab, es begann zu regnen, was in den Wochen mit dem größten Vegetationsschub sehr hilfreich war. Dadurch verlangsamte sich die rasante Entwicklung auf ein Normalmaß, sodass die Blüte zu einem „klassischen“ Zeitpunkt stattfinden konnte – beispielsweise Ende Juni im östlichen Weinviertel, dem wärmsten Teil der sehr vom Pannonischen Klima aus dem Osten beeinflusst wird.
Ende Mai setzte generell ruhiges Wetter mit teils bereits sehr hohen Temperaturen ein, das den ganzen Juni über bis in den Juli hinein konstant blieb. Regen, oft in Form von Gewittern fiel immer dann, wenn man sich als Weinbautreibender überlegte, dass es jetzt wieder an der Zeit wäre für etwas Feuchtigkeit – so zum Beispiel um Mitte Juli im östlichen Weinviertel. Selbst im Raum um die Stadt Retz, historisch das trockenste Gebiet im Weinviertel, und auch rund um Gänserndorf regnete es ausreichend im Gegensatz zu anderen sehr warmen Vorjahren. Das westliche Weinviertel profitierte dabei wie immer vom doch deutlich kühleren Waldviertel: Gewitter „schwappen“ sozusagen über den Manhartsberg drüber, der westlichen Begrenzung des Weinbaugebietes.
Die Vegetation fiel überall deutlich üppiger aus als in den von der Trockenheit stärker geprägten Vorjahren, die Trauben mussten gut belüftet aber auch gut beschattet werden. Hagel war in diesem Jahr mit ganz wenigen Ausnahmen auf kleinstem Raum kein Thema. Und die Fressattacken der Stare wehren immer mehr Weinviertler Winzer durch Einnetzen der Weingärten ab, was auch die Folgen von Hagel mildern kann.
Bereits im August waren die Unterschiede zwischen Tag und Nachttemperaturen sehr deutlich, wesentlich für eine klare Aromenausprägung und für einen möglichst langsamen Abbau der Säure. Der Monat blieb trocken und mündete in eine perfekte Lesezeit, deren Hauptteil mit Mitte bis Ende September einsetzte und sich bis in den Oktober hineinzog. Geerntet wurde im Großen und Ganzen bei trockenem Wetter, gelegentlich unterbrochen von kurzen, regional auftretenden Regengüssen.
Als „äußerst erfreulich“, „höchst zufriedenstellend“ und „spektakulär gut“ werden die Weinqualitäten beschrieben, die dieses Jahr hervorgebracht hat. Die Weine sind saftig, fruchtig, animierend frisch und sehr ausgewogen in all ihren Komponenten. Speziell Grüner Veltliner, die wichtigste Rebsorte des Gebietes, hatte ideale Bedingungen, er wird in allen Teilen des Gebietes als „hervorragend“ beschrieben, auch alle anderen Rebsorten zeigen präzise Frucht und ausgeprägte sortentypische Aromen.
Weinviertelfans dürfen sich auf „einen Traumjahrgang“ 2019 freuen.
Bildnachweis: (Abdruck honorarfrei bei redaktioneller Verwendung): © Regionales Weinkomitee Weinviertel/Anna Stöcher
(Quellen: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG, Statements von Winzerinnen und Winzer quer durch das Weinbaugebiet)