Das Weinkomitee Weinviertel arbeitet seit 3 Jahren an der qualitativen Verbesserung von Österreichs größtem Weinbaugebiet, dem Weinviertel. Zeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.
Das der Weg in die richtige Richtung geht, war nicht von Beginn an klar. Zu sehr war man doch in der Vergangenheit verleitet, in der Weinwirtschaft die Gründe eines Misserfolges immer anderen zuzuschreiben. Der Winzer dem Weinhandel, der Handel den Genossenschaften, die Genossenschaften den Weingütern und alle der Politik. Damit war im Weinkomitee Weinviertel aber Schluss: „Nachdem alle Sparten im Komitee vertreten sind, waren wir von Beginn an interessiert, konstruktiv zusammenzuarbeiten.“ meint Roman Pfaffl, Vorsitzender des Weinkomitees Weinviertel. So erfolgen Beschlüsse nur mit ¾ Mehrheit und im Konsens mit allen Beteiligten. „Wir haben schnell gemerkt, dass, wenn wir für die Region etwas bezwecken wollen, gemeinsame Lösungen erarbeitet werden müssen.“ Und dies ist auch geschehen.
So war etwa die erste Forderung eines Weinkomitees in Österreich Weinkomitee Weinviertel nach Abschaffung der Schaumweinsteuer als wettbewerbs-verzerrende Benachteiligung heimischer Sekte gegenüber ausländischen Perlweinen. Am 1. April 2005 ist es nun soweit, die Schaumweinsteuer wird abgeschafft.
Die große Innovation freilich setzte im Weinviertel mit Schaffung des Weinviertel dac ein. Der gebietstypische fruchtig, pfeffrige Veltliner veränderte nachhaltig die Österreichische Weißweinlandschaft. Im Weinkomitee Weinviertel wurde die Schaffung einstimmig beschlossen und obwohl es im Nationalen Komitee Bedenken gegeben hat und hier nicht nur Zustimmung erfolgte, war die Entscheidung richtig. Seitdem ist das Weinviertel aus den Schlagzeilen nicht mehr weggekommen, die qualitativen Steigerungen sind beachtlich.
„Das Weinkomitee Weinviertel hat viel Verantwortung aber auch Möglichkeiten, sich ihr wirtschaftliches und politisches Umfeld mitzugestalten“, so BM DI Josef Pröll. „Das Landwirtschaftsministerium hat großes Interesse den kleinstrukturierten Weingütern möglichst gute Rahmenbedingungen zu bieten, verkaufen muss sich aber schlussendlich jedes Weingut selbst“. Auch Pröll sieht die Entwicklung im Weinviertel sehr positiv, besonders wenn man die vielen jungen motivierten Betriebsnachfolger sieht. „Hier herrscht eine Aufbruchstimmung von gut ausgebildeten Jungwinzern mit Ehrgeiz, Selbstbewusstsein und internationalen Horizont.“
Die Politik bewies Mut und Weitblick in der Schaffung der Interprofessionen, wie die Weinkomitees noch genannt werden. Nun liegt es an den Betroffenen selbst, ihr Umfeld zu gestalten und den Regionen Perspektiven zu eröffnen. Die Weinviertler haben das Angebot der Politik angenommen und möchten auch weiterhin den Ton angeben. „Die nächsten Projekte laufen schon an“, erklärt Roman Pfaffl und auf die Frage nach einer Weinviertler Reservestufe fügt er verschmitzt hinzu, „wir werden die Freunde Weinviertler Weines am laufenden halten, aber bis dahin können wir noch einige Gläschen Weinviertel dactrinken.“