KLIMA
Wie alle österreichischen Weinbaugebiete zählt das Weinviertel zur zweitkältesten von sieben nach ihrer klimatischen Eignung für den Weinbau definierten Zonen in Europa. Im Übergangsbereich von einem feucht-milden atlantischen Klima hin zu einem trockenen kontinental-pannonischen Klima bietet sich dem Weinbau ein „Cool Climate“. Das Weinviertel befindet sich am Westrand der pannonisch geprägten Klimazone im Osten Österreichs und ist charakterisiert durch kontinentale Einflüsse mit warmen, trockenen Sommern und kalten, schneearmen Wintern. Sonnige Herbsttage, kühle Winde aus dem Norden und deutliche Tag-Nacht-Temperaturunterschiede schaffen die Voraussetzung für frische, aromaintensive Weine.
Kleinklimatische Vielfalt
Im Süden begrenzt das Weinviertel die Donau, im Norden die tschechische und im Osten die slowakische Grenze, im Westen der Manhartsberg. Besonders im westlichen Weinviertel – mit der Stadt Retz als Zentrum – gibt es nur sehr wenig Niederschlag, jährlich etwa 500 Millimeter. Im Jahr 2018 war Retz sogar der absolut trockenste Ort in Österreich, mit einer Regenmenge von nur 386 Millimetern. Die Trockenheit um Retz ergibt sich aus der Lage am Fuß des Manhartsbergs, dessen Osthang völlig im Regenschatten liegt. Das hügelige Relief des westlichen Weinviertels zwischen 200 und 400 Metern Seehöhe bedingt kleinklimatische Unterschiede, die neben der Vorherrschaft des Grünen Veltliners auch rote Rebsorten begünstigen – speziell im Pulkautal, rund um die Weinorte Haugsdorf und Jetzelsdorf, sowie in der Kessellage von Mailberg. Klimatisch begünstigte „Rotweininseln“ gibt es auch im Nordosten, und zwar die Orte Herrnbaumgarten und Schrattenberg.
In Retz lag die Jahresmitteltemperatur für den Zeitraum 2009 bis 2018 bei 10,4 °C. Die Sonne scheint hier rund 1.900 Stunden pro Jahr, weiter im Osten ist es noch eine Spur wärmer. In Poysdorf im nordöstlichen Weinviertel beträgt die Jahresmitteltemperatur 10,5 °C bei einer Sonnenscheindauer von jährlich 2.000 Stunden. Zum Ausgleich gibt es in Poysdorf aber etwas mehr Regen, denn die mittleren Jahresniederschläge (2009 bis 2018) summieren sich auf 570 Millimeter. Weiter südöstlich, rund um Mannersdorf, rückt die Ebene des Marchfelds näher und der pannonische Einfluss wird stärker. Häufig strömen im Süden und Südosten sehr warme Luftmassen aus der pannonischen Tiefebene ein. In der Stadt Wolkersdorf nahe Wien liegt die Jahresmitteltemperatur des vergangenen Jahrzehnts bei 10,9 °C, die Regenmenge bei 550 Millimeter pro Jahr.