Die längere Lagerung führte überdies dazu, dass der Alkoholgehalt relativ niedrig war und große Mengen eines solchen Weines konsumiert werden konnten. Für heutige Zeiten, in denen Wein in mehr oder weniger edlen Gläsern serviert wird, ist es kaum mehr vorstellbar, dass es durchaus üblich war, diesen aus Krügerln zu trinken.
Recht spät finden sich Erwähnungen konkreter Traubensorten, was auch im Zusammenhang damit steht, dass bis ins 18. Jahrhundert keine konkreten Beschreibungen der Sorten von Wissenschaftlern veröffentlicht wurden. Eine Ausnahme dabei bildet der „Raiffal“, eine vermutlich aus Istrien stammende Süßweinsorte, die sich bereits 1551 für Matzen nachweisen lässt. Dominant waren aber in ganz Österreich die sogenannten „Groben“, die bereits erwähnten Massenträgersorten. 1777 wird in Großschweinbarth der „Schwarze Burgunder“ erwähnt, der heute noch als „Blaufränkischer“ im Weinbau eine Rolle spielt und bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die bei uns vorherrschende Rotweinsorte war.
Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der „Grüne Muskateller“ die dominierende Rebsorte, der erstmals im 18. Jahrhundert hier auftauchte und rasch die Vorherrschaft der „Groben“ verdrängte. Hinter diesem Namen verbirgt sich nichts anderes, als der bis heute mit dem Weinviertel förmlich assoziierte „Grüne Veltliner“. In dieser Zeit taucht auch bereits der „Blaue Portugieser“ bei uns auf.
Die heute am weitesten im Weinviertel verbreitete Rotweinsorte ist der so genannte Zweigelt. Bei diesem handelt es sich um eine Neuzüchtung von Friedrich Zweigelt, dem späteren Direktor der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg, aus dem Jahr 1922. Ursprünglich „Rotburger“ benannt, wurde er erst 1975 von Lenz Moser nach dem Züchter benannt.